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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 113 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.
Pflanzenfamilie: Gentianaceae (Enziangewächse)
Art | Gentiana cruciata |
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Verbreitung | Europa, West-Asien, Arealanteil Deutschlands weniger als 10% (Arealrand) (floraweb.de 2011)
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Verbreitungskarte | keine Angabe
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Höhenverbreitung | planar-collin (Flach- und Hügelland) oder indifferent (floraweb.de 2011) |
Natürlicher Standort | Trocken- und Halbtrockenrasen (Hauptvorkommen), Staudensäume trockenwarmer Standorte (Nebenvorkommen), Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte (Nebenvorkommen) (floraweb.de 2011); Kalkmagerrasen, lichte Kiefernwälder, an sonnigen bis halbschattigen Stellen, gern in Hanglagen (Sebald et al.) |
Mykorrhizierung | Gentianaceae zeigen Symbiosen mit Arbuskulärer Mykorrhiza (AM) (Sýkorová et al. 2003) |
Beschreibung der Pflanze | 10-40 cm, Stg mit grundstdgr Rosette, meist zu mehreren, Blätter dicht kreuzweise gegenstdg angeordnet, eilanzettl., etwas ledrig, untere an der Basis paarweise miteinander verwachsen, Kelchzähne viel kürzer als die Kelchröhre, Krone 4-zählig, 2-2,5 cm lg, außen schmutzig blau bis grünl., innen blau, ungefleckt (floraweb.de 2011) |
Lebensform | Hemikryptophyt (floraweb.de 2011) |
Lebensdauer | ausdauernd (plurienn-pollakanth) (biolflor.de 2011) |
Samenbank | Kurzfristig persistent (leda-traitbase.org 2011) |
Blütezeit | Juli-August (biolflor.de 2011); Juli-Oktober (Sebald et al.) |
Bestäubung durch | Insekten (floraweb.de 2011); Hummeln (Sebald et al.) |
Kompatibilität | Selbstkompatibel (floraweb.de 2011) |
Blütenbiologie | synözisch, hermaphroditisch (biolflor.de 2011); proterandrische Hummelblumen, die sich tagsüber öffnen (Hegi 1975) |
Ploidie | tetraploid, 2n=52 (biolflor.de 2011) |
Frucht | Kapsel (biolflor.de 2011) |
Samenreife | September-Oktober (BioPop zit. nach bayernflora.de 2012) |
Samengröße | 1,1 x 0,6 x 0,6 mm (biolflor.de 2011); 1-1,3 mm lang (Hegi 1975) |
Samengewicht | durchschnittliches Tausendkorngewicht: 0,15 g, 0,16 g (Royal Botanic Gardens Kew 2008) |
Samenmorphologie | ungeflügelt (Sebald et al.); ellipsoid, braun (Hegi 1975); nicht heteromorph (bioflor.de 2011) |
Samenausbreitung | Wind (floraweb.de 2011) |
Reproduktion | generativ |
Gefährdung | zentral-europaweit ungefährdet (floraweb.de 2011) |
Rote Liste Deutschland | 3+ (gefährdet) (floraweb.de 2011) |
Gefährdungsursachen | Intensive Beweidung von Magerrasen (floraweb.de 2011); Rückgang, Verbuschung und Eutrophierung von Kalkmagerrasen, ungestörten Wegrainen und sonnigen Waldrändern (Sebald et al.) |
Pflegemaßnahmen | Schutz vor Verbuschung kleinflächiger Saumstandorte, schnittempfindlich bis mäßig schnittverträglich, veträgt 1-2 Schnitte im Jahr, der 1. Schnitt darf jedoch nicht vor Mitte Juli liegen (Sebald et al.) |
Schutzstatus | besonders geschützt (floraweb.de 2011) |
Verantwortlichkeit | Deutschland hat geringe Verantwortlichkeit (Welk 2002, floraweb.de 2011) |
Sonstiges | einzige Nahrungspflanze für Raupen des Bläulings Maculinea rebeli (Sebald et al.) |
Art | Gentiana cruciata |
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Kultur | aufwändig |
Wasserbedarf | verlässlich feuchte, aber gut drainierte Erde (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); feuchter Boden, mag Luftfeuchte (PFAF 2012); im Winter gering, im Sommer höher (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer) |
Nässeempfindlichkeit | durchlässige, aber wasserhaltende Böden (Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung); gut wasserdurchlässiger Boden nötig (PFAF 2012); verträgt keine Staunässe, v.a. im Winter (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer) |
Dürreempfindlichkeit | verträgt Trockenheit (Jelitto 1990); liebt eher die Trockenheit (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer) |
pH-Spezifik | kalkhaltiger Boden (Köhlein 1994); neutral bis alkalisch (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer) |
Substratspezifik | leichte, humose Erde (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); in jeder Erde kultivierbar (Phillips & Rix 1991); leicht kalkhaltig, durchlässig, Gemisch: 14 % Kalksplitt, 14 % gebrochener Sand, 14 % Granitsand, 22,5 % Weißtorf, 6 % Schwarztorf, 12,5 % Kokosfasern, 8,5 % Lavagrus, 8,5 % Rindenkompost (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer) |
Nährstoffbedarf | mittel (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer) |
Nährstoffempfindlichkeit | keine Angabe |
Temperaturansprüche | winterhart bis -20°C und kälter (Phillips & Rix 1991); alle Arten sind winterhart (Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung); hart bis -20°C (PFAF 2012) |
Lichtbedarf | sonnig oder halbschattig (Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung); hohe Lichtintensität, aber geschützte Lage (PFAF 2012); hoch (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer) |
Schädlingsprobleme | für Enzianrostpilz (Puccinia gentianae) anfällig, verschiedene im Boden lebende Pilze können Sprossfäule hervorrufen, unter Glas anfällig für Rote Spinnmilbe und Blattläuse (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); Schnecken, Blattläuse (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer) |
Vermehrung durch | Samen bei Reife in Töpfen im Kalten Kasten säen, im Frühling teilen oder Ableger bewurzeln (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); Teilung im Frühjahr oder frische Samen im Herbst (Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung); Aussaat (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer) |
Keimungsansprüche | Kühlkeimer, 2-3 Wochen +18°/-20°C, danach 3-4 Wochen +4°C, danach bei 15-18°C keimen (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer); Samen zeigen physiologische Dormanz, optimale Keimungstemperatur 25/15°C (Thompson et al. 1967, zit. nach Baskin and Baskin 1998) |
Keimungszeit | 6-7 Wochen (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer) |
Hybridisiert mit | es gibt diverse nahe verwandte Arten, die in Botanischen Gärten kultiviert werden und potenzielle Hybridisierungspartner darstellen (BG Potsdam: M. Burkart) |
Kritische Lebensphasen | Wintermonate und beim Pikieren (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer) |
Sonstiges | – |
Versuchsanstalt des Joseph Gottlieb Kölreuter Instituts für Pflanzenwissenschaften | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
DE-0-UNKAR-2012-16 | 1 | 2003 | Baden-Württemberg, Calw |
Botanischer Garten der Universität Tübingen | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
DE-0-TUEB-15954 | 1 | 2023 | Baden-Württemberg, Zollernalbkreis, Beurener Heide |
Ökologisch-Botanischer Garten der Universität Bayreuth | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
DE-0-BAYRT-101137 | 3 | 2010 | Bayern, Schwaben, Lechheide bei Augsburg | Wiederansiedelung 2012 durchgeführt | |
DE-0-BAYRT-101138 | 3 | 2010 | Bayern, Oberpfalz, Hohenfels | Wiederansiedelung 2012 durchgeführt |
Stadtgärtnerei Straubing | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
k.A. | 2 | k.A. | Bayern, Isarmündung | Bayern, Isarmündung |
Botanischer Garten der Universität Regensburg | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
k.A. | 1 | 2007 | Bayern, Regensburg, Weißenkirchen |
Botanischer Garten Graz, Österreich | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
k.A. | 1 | 2019 | Botanischer Garten Graz |
In Bayern wurde mit durch die Stadtgärtnerei Straubing vermehrtem autochthonem Material eine Wiederansiedlungsmaßnahme im Bereich der Isarmündung durchgeführt (Büro für angewandte Botanik: M. Scheuerer). Der ÖBG Bayreuth hat 2012 mehrere Wiederansiedlungsmaßnahmen durchgeführt (ÖBG Bayreuth: M. Lauerer).