Mitglieder-Login


Sie sind hier: Arbeitsgruppen / Botanischer Artenschutz / Pflanzenarten / Silene otites

Suchoptionen  


 


 

Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen.


Auswahl Pflanzenarten

 

Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen.


Silene otites
(Ohrlöffel-Leimkraut)

Pflanzenfamilie: Caryophyllaceae (Nelkengewächse)

Biologie

ArtSilene otites
VerbreitungEuropa, West-Sibirien, Arealanteil Deutschlands weniger als 10% (Arealrand) (floraweb.de 2011)
Verbreitungskartekeine Angabe
Höhenverbreitungplanar-collin (Flach- und Hügelland) oder indifferent (floraweb.de 2011)
Natürlicher StandortTrocken- und Halbtrockenrasen (Hauptvorkommen) (floraweb.de 2011); auf trockenen, basenreichen, neutral-milden, humosen, lockeren, flachgründigen, steinigen Lehmböden oder auf Sandböden (Oberdorfer 1990)
MykorrhizierungArbuskuläre Mykorrhiza (Harley & Harley 1987a, Wang & Qiu 2006)
Beschreibung der Pflanze20-60 cm hohe Rosettenpflanze mit kurzhaarigen, oberwärts drüsig klebrigen Stgln, Rosettenblätter 2-8 cm lg, spatelig lanzettl., Blütenstand traubig od. ährig, vielblütig, Kelch 5-zähnig, 4-6 mm lg, Kronblätter 3-5 mm lg, ungeteilt, ohne Nebenkrone, gelbgrün, Griffel 3, Kapsel 6-zähnig (floraweb.de 2011); Tiefwurzler (Oberdorfer (1990)
LebensformHemikryptophyt, sommergrün (floraweb.de 2011); als Blattrosette überwinternd (Lauterbach et al. 2012b)
Lebensdauerbienn oder ausdauernd (plurienn-pollakanth) (biolflor.de 2011); 5 Jahre oder mehr, teilweise Absterben nach der Blüte im zweiten Jahr bei guten Bedingungen (Lauterbach et al. 2012b)
SamenbankSamenbanktyp nicht zuordenbar, mittlere Samendichte 2653 Samen/qm (biolflor.de 2011); Tiefe 8,5 cm (Thompson et al. 1997); vermutlich transient (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
BlütezeitMai-August (biolflor.de 2011)
Bestäubung durchInsektenbestäubung (biolflor.de 2011), Falter (Oberdorfer1990); Selbstbestäubung (floraweb.de 2011); Nachfalter, Mücken, Schwebfliegen (Brantjes & Leemans 1976, Lauterbach et al 2012b)
Kompatibilitätselbstkompatibel (biolflor.de 2011); zweihäusig (Lauterbach et al. 2012b)
Blütenbiologiein der Regel diözisch, selten gynodiözisch, Blüten erst männlich, dann weiblich, Überlappung unklar (proterandrisch), Übergangstyp Falterblüten - Fliegenblüten, Staubblätter und Narbe außerhalb der Kronröhre (biolflor.de 2011)
Ploidiediploid, 2n = 24 (biolflor.de 2011)
FruchtKapsel (biolflor.de 2011); Kapsel mit zahlreichen Samen (Mittel 5122 Samen pro Pflanze) (Lauterbach 2008)
SamenreifeJanuar-Oktober (BioPop, zit. nach bayernflora.de 2012)
Samengröße0,9 x 0,7 x 0,4 mm, 1 mm (biolflor.de 2011)
Samengewicht0,2 mg (biolflor.de 2011); ; 0,16 mg (Lauterbach 2008)
SamenmorphologieSamen nierenförmig, flach gefurcht (Hegi 1979); nicht heteromorph (biolflor.de 2011); rund (Lauterbach et al. 2012b)
SamenausbreitungWindausbreitung, Selbstausbreitung (floraweb.de 2011); ; Samen nicht flugfähig (Lauterbach et al. 2012b); Ausbreitung durch Weidetiere (Wessels-de Wit & Schwabe 2010)
Reproduktiongenerativ (biolflor.de 2011)
Gefährdungwelt- und europaweit ungefährdet (floraweb.de 2011); starker Rückgang in den vergangenen Jahrzehnten (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
Rote Liste Deutschland3 (gefährdet) (floraweb.de 2011)
Rote Liste Österreich
Rote Liste Schweiz
GefährdungsursachenBebauung, Rohstoffgewinnung im Kleintagebau, Verdrängung durch nichtheimische Arten (floraweb.de 2011); Habitatverlust, Aufgabe traditioneller Schafbeweidung von Trockenrasen, Ausforstung und Sukzession nährstoffarmer Sandstandorte, Sandabbau (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
PflegemaßnahmenArt reagiert z.T. sensibel auf Beweidung (v.a. durch Kaninchen) und kann sich bei Flächenmahd besser behaupten (Watt 1971)
Schutzstatusnicht besonders geschützt (floraweb.de 2011)
VerantwortlichkeitDeutschland hat geringe Verantwortlichkeit (Welk 2002, floraweb.de 2011)
Sonstigesnach Osten Übergang in verschiedene Sippen (Wrigley 1986); Unterschiede bei Keimung der Samen verschiedener Populationen entlang eines Gradienten der geographischen Breite (Thompson 1970, zit. nach Baskin & Baskin 1998)

 

Kulturansprüche

Art Silene otites
Kultur einfach
Wasserbedarf gering (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Nässeempfindlichkeit gegeben: wasserdurchlässiger, mit Geröll und Steinen durchzogener Boden nötig, vor allem gegen Winterfeuchtigkeit sind sie empfindlich (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); gut wasserdurchlässiger Boden (Brickell 2000, Cheers 2003, Angaben jeweils nur zur Gattung); empfindlich gegen Staunässe (BGBM Berlin: A.-D. Stevens, M. Meyer & D. Lauterbach)
Dürreempfindlichkeit nur bei Keimlingen, sonst unempfindlich (BGBM Berlin: D. Lauterbach, A.-D. Stevens & M. Meyer)
pH-Spezifik kalkhaltiger Boden (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); neutral bis schwach alkalischer Boden (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); eher sauer (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Substratspezifik lehmig-humoser Boden (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); Silikat mit etwas Humus, durchlässiger nährstoffarmer Boden (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); am besten in Sand/Kompostgemisch 2:1, evtl. mit Bimskies, verlangt leichten, durchlässigen und sandigen Boden, schwach basisch (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
Nährstoffbedarf mäßig fruchtbarer Boden (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); fruchtbarer Boden (Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung); gering (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Nährstoffempfindlichkeiteher empfindlich (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Temperaturansprüche heiße Lage (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); voll frosthart oder bedingt frosthart (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); im subkontinentalen Berliner Klima unproblematisch (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Lichtbedarf sonnige Lage (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); volle Sonne oder lichter Halbschatten (Brickell 2000, Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung); hoch (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Schädlingsprobleme Schneckenfraß (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); Befall durch Microbotryum major (Newton 1931)
Vermehrung durch Aussaat, Teilung und Stecklinge (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); Samen im Frühjahr oder Herbst und Stecklinge im Frühjahr (Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung); Aussaat (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); ausschließlich Samen, gute Selbstaussaat, hohe Keimraten (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
Keimungsansprüche Sand-Torf-Gemisch (80/20), Kalthausbedingungen (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); gleichmäßig feucht (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
Keimungszeit März/April in Kalthaus, bis Jungpflanzen ausgepflanzt werden (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); in Kultur ganzjährig, in Natur September/ Oktober sowie März bis Mai (Lauterbach et al. 2012b)
Hybridisiert mit anderen Silene-Arten (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Kritische Lebensphasen bis zur Etablierung höhere Sterblichkeit (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); Keimling und Jungpflanze (Langhans et al. 2009, Lauterbach et al. 2012a); hohe Keimlingsmortaliät bei anhaltender Trockenheit (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
Sonstiges

 

Haltende Gärten / Einrichtungen

Botanischer Garten der Johannes Gutenberg Universität Mainz
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-MJG-198224340 2 1982 Rheinland-Pfalz, Mainz, NSG Mainzer Sand

 

Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-B-1940488 3 1988 Berlin, Kladow, Windmühlenberg Berlin, Gatow, 2010
DE-0-B-2050706 3 2006 Brandenburg, Märkisch-Oderland (Kreis), bei Altglietzen
DE-0-B-1661105 3 2005 Berlin, Wilmersdorf, Grunewald, Lieper Bucht

 

BUND Gottmadingen
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 2 2000 Baden-Württemberg, Hegau, Steinacker, Ehingen Baden-Württemberg, Hegau, Riedbuck, Gottmadingen

 

Wiederansiedlung

In Berlin wurden an zwei Stellen im BGBM Berlin-Dahlem produzierte Pflanzen zurück in die Natur gebracht (Bunde 2008). Diese Populationen wurden in Lauterbach et al. (2012a, 2012 b) genetisch untersucht, Details siehe dort. Die Art wurde ferner bei Gottmadingen (Hegau, Baden-Württemberg) durch den BUND Gottmadingen aus lokalem Material wieder angesiedelt (BUND Gottmadingen: E. Koch).

Am Botanischen Garten Potsdam wurden Jungpflanzen aus autochthonem Saatgut angezogen und in Wiederansiedlungen und Populationsstützungen in Brandenburg wieder ausgebracht. Für das Projekt Urbanität & Vielfalt wurden tausende Junfpglanzen angezogen (BG Potsdam)