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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 113 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.


Ranunculus reptans
(Ufer-Hahnenfuß)

Pflanzenfamilie: Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)

Biologie

ArtRanunculus reptans
Verbreitungsüdlich temperat bis arktisch, circumpolar (floraweb.de 2011); in Europa vor allem im nördlichen Teil, südlich bis Bulgarien, gilt in Mitteleuropa als Eiszeitrelikt (Prati & Peintinger 2000)
Verbreitungskarteglobal: Prati & Peintinger (2000), Den Virtuella Floran
Höhenverbreitungmontan (floraweb.de 2011); in den Schweizer Alpen bis 2200 m (Prati & Peintinger 2000)
Natürlicher Standortnährstoffarme Gewässer (Hauptvorkommen) (floraweb.de 2011); auf offenen, nassen, periodisch überschwemmten, ± nährstoff- und basenreichen, ± humosen oder rohen, sandigen oder kiesigen Lehm- und Tonböden, Pionierpflanze (Oberdorfer 1990); eulittorale Uferzone von Gewässern mit periodisch schwankendem Wasserstand bei geringer Vegetationsdeckung, nicht in Mooren (Prati & Peintinger 2000)
MykorrhizierungRanunculus reptans x flammula: Arbuskuläre Mykorrhiza (Harley & Harley 1987a, 1987b); keine Mykorrhiza nachgewiesen und keine Wachstumshemmung bei Sterilkultur (Prati & Peintinger 2000)
Beschreibung der Pflanze5-20 (-50) cm, niederliegend, rasig wachsend, Stg fadenfg (0,5-2 mm Durchmesser), kahl, Stgglieder bogig an jedem Knoten wurzelnd, mit nur jew. einer endstdg, blassgelben, glänzenden Blüte, Blätter zu 3-5 in Büscheln an den Knoten, spatelfg bis schmal elliptisch, Nüsschen eifg, Fruchtschnabel gekrümmt, etwa 1/3 so lg wie Nüsschen (floraweb.de 2011); Unterwasserblätter kleiner, fadenförmig, Blüten klein (5-20 mm), hellgelb, mit 5-7 Nektarblättern, zahlreichen Staubblättern und 10-20 Fruchtblättern, aus denen 1,5-2 mm lange Nüsschen entstehen, deren Schnabel etwa 1/4 so lang wie die Frucht ist (Prati & Peintinger 2000)
LebensformHydrophyt, Hemikryptophyt, sommergrün (floraweb.de 2011); Hemikryptophyt, kein Hydrophyt (Prati & Peintinger 2000)
Lebensdauerausdauernd (plurienn-pollakanth) (biolflor.de 2011, Prati & Peintinger 2000)
Samenbankkurzfristig persistent (leda-traitbase.org 2012)
BlütezeitJuni-August (biolflor.de 2011); April-September, aber nur ohne Überflutung (Prati & Peintinger 2000)
Bestäubung durchInsekten, Selbst (floraweb.de 2011); Schwebfliegen (Prati & Peintinger 2000)
Kompatibilitätselbstkompatibel, selbstinkompatibel (biolflor.de 2011); überwiegend selbstinkompatibel, etwa 5% der Genotypen selbstkompatibel (Prati & Peintinger 2000)
Blütenbiologiealle Blüten zwittrig (hermaphroditisch), Blüten erst männlich, dann weiblich (leicht proterandrisch) (biolflor.de 2011, Prati & Peintinger 2000)
Ploidien = 16 (floraweb.de 2011); 2n = 32 (tetraploid) (biolflor.de 2011)
FruchtSammelnussfrucht (biolflor.de 2011)
SamenreifeOktober (BioPop, zit. nach bayernflora.de 2012); dauert 3-4 Wochen (Prati & Peintinger 2000)
Samengröße1,5 x 1,1 x 0,7 mm (Früchtchen) (biolflor.de 2011)
Samengewicht0,4 mg, 0,356 mg (leda-traitbase.org 2011); 0,62 mg ±0,165 mg (Prati & Peintinger 2000)
SamenmorphologieFrüchtchen (biolflor.de 2011); mit Anhang (Flügel) (BioPop, zit. nach bayernflora.de 2012); Schnabel 0,5 mm lang, hakig gebogen (Sebald et al.)
SamenausbreitungWind, Klett, Wasser (floraweb.de 2011); Nahausbreitung ist effektiv, vermutlich übers Wasser, Fernausbreitung (Neubesiedlung freier Uferbereiche) dagegen selten (Prati & Peintinger 2000); Samen sind 1-2 Wochen schwimmfähig, sinken nach Bentzung ihrer Oberfläche aber schnell (Jensen 1912, zit. nach Prati & Peintinger 2000)
Reproduktiongenerativ und vegetativ (biolflor.de 2011); Samen keimen und Jungpflanzen etablieren sich in der Natur an offenen Stellen (Prati & Peintinger 2000)
Gefährdungzentral-europaweit ungefährdet (floraweb.de 2011)
Rote Liste Deutschland1 (vom Aussterben bedroht) (floraweb.de 2011)
GefährdungsursachenBiologische Risikofaktoren (floraweb.de 2011); Eutrophierung, Uferbebauung, intensive Badenutzung (Sebald et al.); Lebensraumzerstörung, Regulierung des Wasserstandes, Eutrophierung des Wasserkörpers (Prati & Peintinger 2000)
PflegemaßnahmenSchaffung besiedelbarer Standorte an geeigneten Uferstellen von Seen, wo die Art vorkommt, nötigenfalls dort auch künstliche Ansiedlung (Prati & Peintinger 2000)
Schutzstatusnicht besonders geschützt (floraweb.de 2011)
VerantwortlichkeitDeutschland hat mittlere Verantwortlichkeit (Welk 2002, floraweb.de 2011)
Sonstigeskonkurrenzschwach, wird leicht von Agrostis stolonifera verdrängt (Prati & Peintinger 2000)

 

Kulturansprüche

Art Ranunculus reptans
Kultur einfach
Wasserbedarf feuchter Boden (PFAF 2012); Kultur ohne sommerliche Überflutung (BG Konstanz: G. Schmitz)
Nässeempfindlichkeit unempfindlich, am Bodenseeufer bis zu 20 Wochen (Mai-September) überflutungstolerant (Prati & Peintinger 2000)
Dürreempfindlichkeit im Winter im Topf dürreempfindlich (BG Konstanz: G. Schmitz)
pH-Spezifik indifferent (Prati & Peintinger 2000)
Substratspezifik lehmiger Boden (PFAF 2012); gedämpfter Kompost mit Sandzusatz (BG Konstanz: G. Schmitz)
Nährstoffbedarf keine Angabe
Nährstoffempfindlichkeitkeine Angabe
Temperaturansprüche nicht kälteempfindlich, kommt auch nördlich des Polarkreises vor (Prati & Peintinger 2000)
Lichtbedarf hoch, sowohl in der Landform als auch untergetaucht (Prati & Peintinger 2000)
Schädlingsprobleme keine Schädlingsprobleme bekannt, höchstens gelegentlich Mehltau im Gewächshaus (Prati & Peintinger 2000); anfällig für Schneckenfraß, Blattläuse und Echten Mehltau (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); manchmal Mäuse im Winter, kein Schneckenproblem (BG Konstanz: G. Schmitz)
Vermehrung durch Teilung und Aussaat direkt nach der Reife (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); vegetativ (bildet Ausläufer) (BG Konstanz: G. Schmitz)
Keimungsansprüche Kalt-Nass-Stratifizierung nützlich (Prati & Peintinger 2000)
Keimungszeit keimt bei kontinuierlicher Feuchte langsam, sporadisch über 6 Monate verteilt, jedoch zu hohen Anteilen innerhalb von 6 Tagen nach Gefrier-Auftau-Behandlung (4 Zyklen mit jeweils 1 h Frost, 4 h warm) (Cook & Johnson 1968, zit. nach Prati & Peintinger 2000); keimt zu 50% in 15 Wochen nach vierwöchiger Stratifikation in kaltem Wasser (Prati & Peintinger 2000)
Hybridisiert mit R. flammula (Harley & Harley 1987a, 1987b); die F1-Generation dieser Kreuzung ist vital (Prati & Peintinger 2000)
Kritische Lebensphasen keine Angabe
Sonstiges Handbestäubung bringt guten Samenansatz (65%) (Prati & Peintinger 2000)

 

Haltende Gärten / Einrichtungen

Botanischer Garten der Universität Konstanz
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Untersee
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Untersee
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Obersee Bei Friedrichshafen 2008
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Obersee
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Obersee
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Obersee

 

Botanischer Garten der Universität Regensburg
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 1 2006 Bayern, Rosenheim, Wasserburg

 

 

Wiederansiedlung

Eine Wiederansiedlung am bayerischen Bodenseeufer verlief nicht erfolgreich. Ursache war möglicherweise fehlendes Hangsickerwasser (von Brackel 2010). Die Art wurde ferner 2008 am Bodenseeufer bei Friedrichshafen (Baden-Württemberg) aus autochthonem Material der Erhaltungskulturen des BG Konstanz wieder angesiedelt (G. Schmitz).