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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 112 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.


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Jasione montana Jovibarba globifera Juncus alpinoarticulatus Juncus atratus Juncus squarrosus Juncus stygius Juniperus communis Jurinea cyanoides

Jurinea cyanoides
(Sand-Silberscharte)

Pflanzenfamilie: Asteraceae (Korbblütengewächse)

Biologie

ArtJurinea cyanoides
Verbreitungsubmeridionale Zone – südliche temperate Zone, Kontinentalitätsstufe 4-9, Europa-Westasien (Jäger 2011); Hauptverbreitungsgebiet liegt in Mittel- und Südrussland sowie in den sich ostwärts anschließenden Gebieten, in Mitteleuropa nur in Deutschland und Tschechien (Elsner 2001, Klaudisowá 1996); Arealzentrum: e.pont-s.sibir (Welk 2002); Gesamtareal: c4-9 (Jäger 2011); Arealanteil Deutschlands weniger als 10 % (isolierter Vorposten) (floraweb.de 2011)
VerbreitungskarteDeutschland oder floraweb.deMitteleuropa (Rasterfelder sämtlicher Vorkommen)weltweit
HöhenverbreitungTief- und Hügelland (Oberdorfer 1990)
Natürlicher StandortTrocken- und Halbtrockenrasen (Hauptvorkommen) (floraweb.de 2011); nährstoffarme, teilweise aber mineralreichere, offene bis licht mit Gehölzen bewachsene trockene Sandstandorte auf Dünen, Moränenkuppen und Talsandterrassen (Herrmann 2002); auf sommerwarmen, trockenen, basenreichen (in der Tiefe meist kalkhaltigen), neutralen, humosen, lockeren Sandböden, Steppendünenpflanze (Oberdorfer 1990); kontinental geprägte, basen- bis kalkreiche Trocken- und Halbtrockenrasen mit sandigem Boden (HS Anhalt: F. Kommraus)
Mykorrhizierungkeine Angabe
Beschreibung der Pflanze20-70 cm, Pfl aufrecht, nur am Grund beblättert, Blätter fiederteilig, oberseits spinnwebig wollig, verkahlend, dann dklgrün, unterseits bleibend weißfilzig, Köpfchen meist einzeln, lg gestielt, 3-5 cm Durchmesser, Blütenkrone purpurrot (floraweb.de 2011); nur Röhrenblüten, horizontal verzweigtes, bis 2,5 m Tiefe erreichendes Pfahlwurzelsystem (Hacker et al. 2010b); sommergrün, Halbrosettenpflanze (Jäger 2011, biolflor.de 2012)
LebensformHemikryptophyt, sommergrün (floraweb.de 2011, Jäger 2011)
Lebensdauerausdauernd (plurienn-pollakanth) (biolflor.de 2011); die einzelnen Wurzelstöcke existieren über einen langen Zeitraum (Wagenitz 1987, Klaudisová 1996, Storm et al. 1998, Krolupper & Schwabe 1998, alle zit. nach Hacker et al. 2010b)
SamenbankSamenbank wird keine gebildet (Sautter 1994, Hauke 2003, Krolupper & Schwabe 1998, alle zit. nach Hacker et al. 2010b); bei einem Ausbringen von Samen im Frühjahr (nach vorheriger Lagerung) konnte bei einigen Samen eine Keimung im darauffolgenden Jahr festgestellt werden (HS Anhalt: F. Kommraus)
BlütezeitHochsommer (floraweb.de 2011); Juli-September (biolflor.de 2011, Jäger 2011); Juni-Juli (BG Rostock: D. Götze)
Bestäubung durchInsekten, Selbst (floraweb.de 2011); relativ unspezifisch durch Insekten (Hacker et al. 2010b)
Kompatibilitätkeine Angabe
Blütenbiologiealle Blüten zwittrig (hermaphroditisch) (biolflor.de 2011); Köpfchenblumen, ausschließlich Röhrenblüten, Blume mit völlig verborgenem Nektar, typische Bestäuber: Bienen, Hummeln, Wespen, Bombyliden, Syrphiden (biolflor.de 2012)
Ploidiediploid, 2n=30 (biolflor.de 2011); n=15 (Tischler 1950, Oberdorfer 1990 zit. nach biolflor.de 2012)
FruchtNuss/Achäne
SamenreifeAugust/September (BG Rostock: D. Götze); Fruchtreife bis Ende September, kann sich bis Ende Oktober erstrecken (Hacker et al. 2010b); September/Oktober (HS Anhalt: F. Kommraus); Ausbreitung der Samen von August bis Oktober (selten November) (Eichberg et al. 2005)
Samengröße14,4 x 2,2 x 1,9 mm (Frucht mit Zusatzbildung), 4,0 x 2,0 x 1,9 mm (Frucht) (biolflor.de 2011); Länge des Achänenkörpers ohne Pappus: 0,6 cm, längstes Pappushaar: 1,1 cm (Eichberg et al. 2005); Länge der Germinule: Mittelwert: 0,4 cm (Minimum 3,0 cm, Maximum 5,0 cm), Breite der Germinule: Mittelwert: 0,22 cm (Minumum 2,0 cm, Maximum 2,5 cm), Diaspore: Länge Mittelwert: 1,44 cm (Minumum 1,4 cm, Maximum 1,5cm) (biolflor.de 2012)
Samengewicht6,3 mg (Frucht), 7,0 mg (Frucht mit Zusatzbildung) (biolflor.de 2011); 7,6 mg (bei 40 Grad C getrocknet) (Eichberg et al. 2005)
SamenmorphologieFrucht mit Zusatzbildung, nicht heteromorph (biolflor.de 2011); verkehrt pyramidenförmig, glatt oder fein längsgerippt, rauhe Pappushaare mehrreihig, 2 bis 2,5 mal so lg wie die Frucht (Hacker et al. 2010b); große, pyramidenförmige Achäne mit gerippter Oberfläche (HS Anhalt: F. Kommraus)
SamenausbreitungWindausbreitung (Jäger 2011); Klettausbreitung, Ameisenausbreitung (floraweb.de 2011); Windausbreitung über geringe Distanzen (Hacker et al. 2010b); Epizoochorie (Frank & Klotz 1990 zit. nach Eichberg et al. 2005); Epizoochorie ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein wichtiger Ausbreitungsvektor (Eichberg et al. 2005); bildet sehr große und schwere Achänen aus, die eine Fernausbreitung durch Wind erschweren (Sautter 1994 zit. nach Beil & Zehm 2003, Eichberg et al. 2005); Elsner (2001), Beil & Zehm (2003) und Huck & Michl (2006) beschreiben eine geringe Ausbreitungstendenz, Beil & Zehm (2003) und Huck & Michl (2006) führen auf, dass kaum neue Standorte besiedelt werden; Verbreitung durch Wind nur über relativ geringe Distanzen (Hacker et al. 2010b); Eichberg et al. (2005) untersuchen, wie lange die Achäne im Schaffell verbleibt: meist nur kurz, nur 18% der Diasporen verblieben länger als zwei Stunden im Schaffell, also meist nur geringe Ausbreitungsdistanz (max. 17m festgestellt), ca. 1% der Achänen verblieb bis zur Schur nach 7 Monaten im Fell.
Reproduktionvegetativ (durch Wurzelsprosse) und generativ, Keimung teilweise gleich nach Samenreife oder erst im folgenden Frühjahr, Samen nur relativ kurze Zeit keimfähig, teilweise Keimlinge empfindlich gegenüber Trockenperioden, hohe Keimungsraten und problemlose Etablierung in sandigen Böden in Kulturversuchen, Pflanze blüht bei günstigen Bedingungen bereits nach wenigen Jahren (Hacker et al. 2010b)
Gefährdungzentral-europaweit stark gefährdet (Welk 2002, floraweb.de 2011)
Rote Liste Deutschland2 (stark gefährdet) (floraweb.de 2011); nach Scheuerer et al. (1997, zit. nach Welk 2002) könnte die Art deutschlandweit sogar als RL 1 - vom Aussterben bedroht - eingestuft werden
GefährdungsursachenVerdrängung durch nichtheimische Arten, Biologische Risikofaktoren, Aufforstung von Küsten- und Binnendünen, Eutrophierung von Böden durch Immissionen (floraweb.de 2011); Konkurrenzdruck durch Vergrasung und Gehölzaufwuchs durch Standorteutrophierung und natürliche Sukzession der Vegetation (z.B. Narbenschluss der Krautschicht) sowie Ruderalisierung, direkte Zerstörung der Vegetation durch Nutzungen wie Bodenabbau, Umbruch, Ansaaten, Aufforstungen, Bebauung, Motocross (Herrmann 2002); zukünftige Gefährdung durch Klimawandel sehr wahrscheinlich (Hacker et al. 2010b); Verbrachung und Sukzession zu Wald durch Aufgabe extensiver Nutzung (v.a. Rückgang der Schafhaltung, aber auch Rückgang der Mahd von Halbtrockenrasen), zusätzlich N-Eintrag über die Luft und Zunahme konkurrenzstarker Arten durch fehlende Entnahme von Biomasse, kaum Besiedlung neu entstehender und geeigneter Standorte durch Fehlen von Ausbreitungsvektoren (z.B. Schafe) und häufig isolierte Lage der kleinflächigen Offenlandstandorte in großflächigen Waldgebieten, historisch auch Aufforstung, z.B. mit Kiefern oder Robinien und Sandabbau (HS Anhalt: F. Kommraus)
PflegemaßnahmenAufrechterhaltung oder Wiederherstellung der Nährstoffarmut der Standorte, ihrer Windoffenheit und einer lückigen Bodenvegetation, gelegentliche Entbuschung, evtl. Wiederbegründung lokaler Populationen an noch geeigneten Standorten aus Erhaltungskultur (Herrmann 2002); Sicherung der Pionierstandorte durch Abtragen der Vegetation oder der oberen Humusschichten, extensive Nutzung um Überwachsen zu vermeiden, Sicherung vor Tritt- und Fraßschäden, Schutz und Renaturierung von lückigen Sandtrockenrasen auf relativ grundwassernahen basenreichen Sanden, Ex-situ Vermehrung und lokale Wiederansiedlungen (Hacker et al. 2010b); bei überwachsenen Standorten ist ein Freistellen der Wuchsorte durch Gehölzentnahme sinnvoll, Zurückdrängung konkurrenzstarker Arten (v.a. Gräser wie z.B. Calamagrostis epigejos), Entnahme von Biomasse durch extensive Beweidung (Schafe, Esel), bodennahe Mahd (z.B. Freischneider) mit Schaffung von Rohbodenstellen und Entnahme des Schnittguts, als Wiederherstellungsmaßnahme teilweise Abplaggen der Pflanzendecke und oberen Bodenschicht angrenzend an bestehende Populationen (Kommraus 2009)
Schutzstatusstreng geschützt, FFH: Anhang II, IV prioritär (floraweb.de 2011)
VerantwortlichkeitDeutschland ist in besonderem Maße verantwortlich (Ludwig & Schnittler 1996, Welk 2002, floraweb.de 2011)
Sonstigeswintergrüne Blattrosette (Herrmann 2002); zieht zur Überwinterung Blätter ein (Götze, BG Rostock); Ausbreitungsdistanz gering (Hacker et al. 2010); Monitoring: Gehölzbedeckung, Narbenschluss der Bodenvegetation und Anteil von Nährstoffzeigern in der Vegetation, auf Dauerbeobachtungsflächen im Abstand von höchstens 3 Jahren (Herrmann 2002); Monitoring in Mecklenburg-Vorpommern Erfassung von Sproßgruppenzahl, Flächengröße und -umriss, Altersstruktur und Vitalität der Population, Verhältnis von juvenil-sterilen zu fertilen Pflanzen (Hacker et al. 2010b); Samen werden von Finken gefressen (HG Langengrassau: H. Illig)

 

Kulturansprüche

Art Jurinea cyanoides
Kultur aufwändig
Wasserbedarf im Frühjahr mäßig feucht, Sommer bis Herbst relativ trocken (BG Rostock: G. Neubert); Bei Kultur im Beet geringer Wasserbedarf, etablierte Jurinea cyanoides müssen nicht gegossen werden, Niederschlag reicht, Gießen der Keimlinge und Jungpflanzen dürfte aber v.a. in Trockenphasen die Überlebensraten steigern (HS Anhalt: F. Kommraus)
Nässeempfindlichkeit Empfindlichkeit gegenüber Nässe im Wurzelhalsbereich kann zum Absterben einzelner Polykormonabschnitte führen (Hacker et al. 2008); hoch (Wurzeln faulen, hohe Ausfälle) (BG Rostock: G. Neubert); Staunässe muss vermieden werden (Böttcher et al. 2007-2011); Jurinea cyanoides scheint empfindlich auf Staunässe zu reagieren, im Beet der Hochschule Anhalt wurde vor Einsaat eine ca. 40 cm hohe Schicht nährstoffreicher Oberboden durch Sand ausgetauscht, während der Kultur starben nach starken Niederschlägen einige etablierte Individuen ab, dies könnte an gestautem Wasser über dem in 40 cm Tiefe anstehenden gewachsenen Boden liegen, falls Kultur nur auf wasserstauendem Boden mgl.: zusätzlich zum Austausch von Sand im Beet ist eine Drainage im unteren Bereich der Sandschicht zu empfehlen, besser Kultur auf wasserdurchlässigen Böden ähnlich dem natürlichen Standort (HS Anhalt: F. Kommraus)
Dürreempfindlichkeit Trockenheit wird bestens vertragen (BG Rostock: G. Neubert); Geringe Dürreempfindlichkeit, weist Anpassungen an Trockenheit auf, bei Nachzucht wurden keine Trockenschäden festgestellt (HS Anhalt: F. Kommraus)
pH-Spezifik Bei der Aussaat auf dem Trockenrasenbeet wurden 2 unterschiedliche Quartiere angelegt - ein Beet ohne CaCO3, eines mit CaCO3 (Wiesenkalk) Ergebnis: Der Wuchs auf dem gekalkten Beet war anfangs besser, glich sich aber nach ca 3 Monaten wieder aus (BG Rostock: G: Neubert); der pH-Wert der Wildstandorte in Sachsen-Anhalt liegt im Schnitt bei 4,5 (für anlehmigen Sand niedriger pH-Wert, Standardabweichung 0,7) mit Maximun bei 7 und Minimum bei 3,8 (HS Anhalt: F. Kommraus)
Substratspezifik sandiger Boden (BG Rostock: G. Neubert); gut auf sandigem Substrat zu kultivieren, natürliche Standorte in Sachsen-Anhalt auf Dünensanden (Elbe), Kreidesandstein (nördliches Harzvorland) und Porphyrverwitterung (Saale) (HS Anhalt: F. Kommraus)
Nährstoffbedarf gering (BG Rostock: G. Neubert); geringe Nährstoffverfügbarkeit anzustreben: entspricht den Bedingungen am natürlichen Standort und reduziert das Aufwachsen von konkurrierenden Wildkräutern, bei Kultur auf nährstoffreicheren Flächen wird von einigen Individuen schon im 1. Jahr eine Blüte ausgebildet (auf natürlichem Standort Blüte meist erst im 2. Jahr), bei sehr nährstoffarmen Verhältnissen (Aufzucht mit Sand-/Oberbodengemisch im Topf, nur geringe Anteile Oberboden) war ein geringer Zuwachs zu beobachten, auch im 2. Jahr wurde hier noch keine Blüte ausgebildet (HS Anhalt: F. Kommraus)
Nährstoffempfindlichkeitnicht geprüft (BG Rostock: G. Neubert)
Temperaturansprüche warm (BG Rostock: G. Neubert); kontinentale Art mit Anpassungen an hohe Sommertemperaturen (in Sachsen-Anhalt werden bevorzugt Südhänge besiedelt), bei tiefen Temperaturen im Winter wurde keine Schädigung festgestellt (HS Anhalt: F. Kommraus)
Lichtbedarf volle Sonne (BG Rostock: G. Neubert, HS Anhalt: F. Kommraus)
Schädlingsprobleme bei Aufzucht im Topf wurde in der Jugendphase Schneckenfraß festgestellt (durch kleine Schnecken, die die Blätter einiger Jurinea cyanoides komplett abfraßen), bei Kultur im Beet wurden keine Schädlinge festgestellt (HS Anhalt: F. Kommraus)
Vermehrung durch lässt sich sehr leicht aus Samen ziehen (Hacker et al. 2008); Aussaat im Spätherbst im Frühbeetkasten in magere Gartenerde, mäßig bis normal bewässert, große Nässe in den Töpfen wird vermieden (Böttcher et al. 2007-2011); Durch Ausbringen von (aussortierten - siehe Punkt "sonstiges") Achänen konnten hohe Keimraten erzielt werden, vermehrt sich aber auch über Wurzelausläufer, die früh ausgebildeten, tief reichenden Wurzeln (bzw. in frühen Phasen die Versorgung über die Mutterpflanze) dürften jedoch eine Verpflanzung erschweren (HS Anhalt: F. Kommraus)
Keimungsansprüche Vorsichtig gießen bis Samen keimen, Ausschwemmgefahr (BG Rostock: G. Neubert); Früchte benötigen Frost für eine gute Keimrate (Böttcher et al. 2007-2011); oberflächennahes Einbringen der Achänen in den Boden erhöht Keimraten (besser als alleiniges Ausstreuen), möglichst noch vor dem Winter ausbringen, Keimung auf offenen Sandflächen (Kommraus 2009, Krüss & Rohde 1990, Elsner 2001) sowie in dichter Vegetation (Kommraus 2009) / Moos (Kommraus 2009, Philippi 1971) möglich (Etablierung in dichter Vegetation aber erschwert/kaum möglich) (HS Anhalt: F. Kommraus)
Keimungszeit Im Gewächshaus (temp.) 10 Tage, ebenfalls im Freiland 10 Tage (BG Rostock: G. Neubert); beste Zeit zum Ausbringen knapp nach Reifezeit der Achänen, dann auch Keimung vor Winter möglich (selbst nicht beobachtet, vgl. Hacker et al. 2010b), Keimung der meisten Achänen im Frühling (~ April, Mai), bei späterem Ausbringen oder Frühjahrstrockenheit auch später (HS Anhalt: F. Kommraus)
Hybridisiert mit keine Hybridisierung beobachtet (HS Anhalt: F. Kommraus)
Kritische Lebensphasen Beim Versuch des Umpflanzens gibt es große Ausfälle wegen Pfahlwurzel (BG Rostock: G. Neubert); ist in Etablierungsphase empfindlich gegenüber Konkurrenz, deshalb Jäten, Aussaat der Achänen erfolgte mit ca. 15 cm Abstand (HS Anhalt: F. Kommraus)
Sonstiges Saatguternte ist leicht, an der Kapenmühle wird die Art auf konkurrenzarmen Sandböden kultiviert, die durch Entfernung der Grasnarbe geschaffen werden, Art wurde mehrfach aus Samen erfolgreich ausgewildert, wichtig war dabei die Schaffung von Rohböden durch Abplaggen vor dem Ausbringen, die Samen/Achänen sollten eingearbeitet werden (Böttcher et al. 2007-2011); Ansiedlungsversuche erfolgreich durchgeführt, für die Aussaat gilt: besser direkt an Ort und Stelle säen und dabei beachten, dass die Wurzelkonkurrenz nicht zu hoch ist, (Aussaat auf den Trockenrasen) (Hacker et al. 2008); Aussaat in Töpfe so, dass nur wenige darin verbleiben (Vereinzeln) und dann mit Ballen auspflanzen (BG Rostock: G. Neubert); vor Einsaat kann durch Zusammendrücken der Achänen einfach geprüft werden, ob ein Embryo enthalten ist: kleine, faltige Achäne, die sich leicht zusammendrücken lässt (Achäne beim Drücken kaum zu spüren) = kein Embryo enthalten, große, glatte Achäne, die sich nicht zusammendrücken lässt (Achäne beim Drücken deutlich zwischen den Fingern zu spüren) = Embryo enthalten, da die Art früh eine tiefe Wurzel ausbildet, sollten bei Vermehrung in Töpfen hohe Töpfe (Rosentöpfe) verwendet werden, bzw. eine Nachzucht in Beeten, die dem natürlichen Standort nachempfunden sind, bevorzugt werden (HS Anhalt: F. Kommraus)

 

Haltende Gärten / Einrichtungen

Botanischer Garten der TU Darmstadt
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
XX-0-DATH-4465 2 2004 Hessen, Griesheim

 

Botanischer Garten der Johannes Gutenberg Universität Mainz
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-MJG-198224230 2 1982 Rheinland-Pfalz, Mainz, NSG Mainzer Sand

 

Botanischer Garten der Universität Rostock
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-1-ROST-2010-W-5081 2 2010 Sachsen-Anhalt, Kapenmühle, BR Mittlere Elbe Elbtaldünen bei Klein Schmölen 2012-2020 (AfBR Schaalsee)

 

Botanischer Garten der Universität Würzburg
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-WURZB-06-1-Z-10 1 2006 Bayern, NSG Astheimer Sande

 

Garten der Hochschule Anhalt Bernburg
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 2 2008 Sachsen-Anhalt, nördliches Harzvorland Weinberg Ost bei Blankenburg (Harz) nahe erloschenem Fundpunkt Sassenberg

 

Schutzgarten Teufelsmauer Weddersleben
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 2 2010 Sachsen-Anhalt, nördliches Harzvorland

 

Botanischer Garten der Universität Regensburg
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 1 2011 Bayern, Kitzingen, Volkach

 

Schutzgarten Kapenmühle im Biosphärenreservat Mittelelbe
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 2 2001 Sachsen-Anhalt, Landkreis Jerichower Land, Lübs Sachsen-Anhalt, Steckbyer Forst, Gödnitz, Steckby Mühlberg, Uni Rostock

 

 

Wiederansiedlung

Eine Wiederansiedlung erfolgte bei Blankenburg (Harz, Sachsen-Anhalt) nahe erloschenem Fundpunkt Sassenberg durch die HS Anhalt Bernburg (F. Kommraus, http://www.kolleg.loel.hs-anhalt.de/professoren/stischew/forschung.html#23). An den Standorten Steckbyer Forst und Gödnitz erfolgten Populationsstärkungen; Wiederansiedlungen erfolgten am Mühlberg bei Steckby/Steutz (Elbe) durch die Hochschule Anhalt und Mecklenburg Vorpommern auf der Binnendüne bei Klein Schmölen (F. Kommraus).


Wiederansiedlungen und Populationsstützungen mit Jungpflanzen, als auch Saatgutausbringung im Rahmen des LIFE Trockenrasen Projekts in Brandenburg, LK Oberspreewald-Lausitz 2020-2023 (BG Potsdam)