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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 113 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.


Auswahl Pflanzenarten

Euphorbia palustris
(Sumpf-Wolfsmilch)

Pflanzenfamilie: Euphorbiaceae (Wolfsmilchgewächse)

Biologie

ArtEuphorbia palustris
VerbreitungEuropa, Arealanteil Deutschlands weniger als 10 % (Arealrand) (floraweb.de 2011)
VerbreitungskarteEuropa: Den Virtuella Floran
Höhenverbreitungvor allem in warmen Stromtälern (Oberdorfer 1990, Burkart 2001)
Natürlicher Standortnährstoffreiche Stauden- und ausdauernde Unkrautfluren (Nebenvorkommen), nährstoffreiche Gewässer (Nebenvorkommen), Feuchtwiesen (Hauptvorkommen) (floraweb.de 2011); auf Auenböden, brachliegenden Pfeifengraswiesen, in Hochstaudengesellschaften und lückigen Röhrichten, Weidengebüsche, alte Flussrinnen, Bachufer (Sebald et al.); auf meist staunassen (wechselnassen), ± nährstoffreichen, meist kalkhaltigen, humosen oder torfigen Schlickböden, Tonzeiger, lichtliebend, salzertragend, Stromtalpflanze (Oberdorfer 1990)
MykorrhizierungArbuskuläre Mykorrhiza (Druva-Lusite & Ievinsh 2010)
Beschreibung der Pflanze0,5-1,5 m, Stg bis 15 mm dick, hohl, im oberen Teil mit blütenlosen Seitenästen, kahl, Mittlere Stgblätter wechselstdg, 4-8 cm lg, längl. lanzettl., kahl, Endstdge Scheindolde vielstrahlig (> 5), Drüsen des Hüllbechers gelb, oval, Kapsel dicht kurz warzig, Samen glatt, graubraun (floraweb.de 2011)
LebensformHemikryptophyt (floraweb.de 2011)
Lebensdauerausdauernd (plurienn-pollakanth) (biolflor.de 2011)
SamenbankTransient (leda-traitbase.org 2011)
BlütezeitMai-Juni (biolflor.de 2011); April-Mai (BG Potsdam: M. Burkart)
Bestäubung durchInsekten (floraweb.de 2011)
Kompatibilitätselbstkompatibel (biolflor.de 2011)
Blütenbiologiesynözisch, hermaphroditisch (biolflor.de 2011)
Ploidiediploid, 2n=20 (biolflor.de 2011)
FruchtKapsel (biolflor.de 2011)
SamenreifeJuli-Juli (BioPop, zit. nach bayernflora.de 2011)
Samengröße3,3 x 2,7 x 2,6 mm (biolflor.de 2011)
Samengewicht8,2 mg (biolflor.de 2011); Tausendkorngewicht 0,111 g, 900 Samen pro Gramm (pflanzen im web.de)
SamenmorphologieSame, nicht heteromorph (biolflor.de 2011)
SamenausbreitungSelbst, Ameisen (floraweb.de 2011)
Reproduktiongenerativ und vegetativ (biolflor.de 2011)
Gefährdungzentral-europaweit ungefährdet (floraweb.de 2011)
Rote Liste Deutschland3 (gefährdet) (floraweb.de 2011)
GefährdungsursachenEntwässerung, Flussuferverbauung (Benkert & Klemm 1993, Korneck et al. 1996); Fließgewässerausbau, Verbau von Auenstandorten, Trockenlegen von Feuchtwiesen, Umnutzung von Standorten, fortschreitende Asubreitung von Gehölzen, Stoffeinträge aus intensiver Grünlandnutzung, verstärkter Weideeinfluss (Buder & Schulz 2010)
PflegemaßnahmenFlächenmanagement von geringer Intensität (seltene, irreguläre Mahd oder extensive Beweidung), primär um Baum- und Strauchaufwuchs zu verhindern (Muller 2002); Erhaltung/Verbesserung der Gewässer- und Auendynamik, Erhaltung der Standorte, Mahd alle 3-4 Jahre mit Abtransport oder ersatzweise eventuell gelegentliche Beweidung, Entbuschung oder Auslichtung bei Bedarf (Buder & Schulz 2010)
Schutzstatusbesonders geschützt (floraweb.de 2011)
VerantwortlichkeitDeutschland hat mittlere Verantwortlichkeit (Welk 2002, floraweb.de 2011)
Sonstiges

 

Kulturansprüche

Art Euphorbia palustris
Kultur einfach
Wasserbedarf hoch: an feuchten bis nassen Standorten (Jelitto 1990, Phillips & Rix 1991); feuchte bis nasse Gewässerrandbereiche (Köhlein 1992); gedeiht auch auf sumpfig nassen Böden (Cheers 2003)
Nässeempfindlichkeit gering: an feuchten bis nassen Standorten (Jelitto 1990); unempfindlich, wächst problemlos im dauernassen Boden (BG Potsdam: M. Burkart)
Dürreempfindlichkeit keine Angabe
pH-Spezifik keine Angabe
Substratspezifik keine Angabe
Nährstoffbedarf an nährstoffreichen Standorten (SMUL 2010)
Nährstoffempfindlichkeitkeine Angabe
Temperaturansprüche frosthart bis -15°C (Brickell 2000)
Lichtbedarf sonnig oder teilweise schattig (Phillips & Rix 1991)
Schädlingsprobleme keine Angabe
Vermehrung durch Aussaat, Teilung und Stecklinge, frische Schnittstellen stellt man 15 min. in lauwarmes Wasser (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung)
Keimungsansprüche keine Angabe
Keimungszeit keine Angabe
Hybridisiert mit keine Angabe
Kritische Lebensphasen keine Angabe
Sonstiges vorsicht vor dem ätzenden Milchsaft, nicht in die Augen oder an zarte Hautstellen wischen (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); auffällige Herbstfärbung, die ihre um diese Zeit etwas farblosen Standorte attraktiver gestalten (Köhlein 1992)

 

 

Haltende Gärten / Einrichtungen


Botanischer Garten der Technischen Universität Dresden
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-B-2800185 1 2004 Berlin, Spandauer Forst

 

Botanischer Garten der Johannes Gutenberg Universität Mainz
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-MJG-200609401 2 2006 Rheinland-Pfalz, Mainz, Laubenheimer Ried.

 

Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-B-2800185 1 1985 Berlin, Spandauer Forst Berlin, Laßzinssee, NSG Tegeler Fließ, Unterhavel

 

 

Wiederansiedlung

Die Art wurde in Berlin 1990 und 1991 am Laßzinssee in 31 Exemplaren angesiedelt (Ersatzstandort). Dafür wurden Weiden-Jungpflanzen entfernt, die weitere Sukzession aber nicht unterbunden. Dies, eventuell auch ungeeignete Bodenverhältnisse, haben bis 2008 zum Verschwinden der angesiedelten Pflanzen geführt. 1992 wurden im NSG „Kalktuffgelände“ weitere 70 Exemplare im Bereich einer unlängst erloschenen Population ausgebracht, wovon 1993 noch 51 Pflanzen existierten. Bis 2008 ging der Bestand bis auf 24 Individuen kontinuierlich weiter zurück. Die Art unterliegt hier alljährlicher Mahd nach der Fruchtreife. 1992 wurden in einem dritten Bereich in Berlin („Untere Havel“) verteilt auf 5 Stellen weitere 250 Pflanzen angesiedelt, von denen 1993 noch 142 und 2008 noch 51 lebten. In diesem Bereich wird Konkurrenz und Beschattung durch Grau-Erlen und Weiden, Wühltätigkeit durch Schwarzwild und ungünstige Wasserversorgung als problematisch angesehen. Naturverjüngung wurde hier nirgends beobachtet. Alle Pflanzen stammten aus Erhaltungskulturen des BGBM Berlin (Bunde 2008).