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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 113 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.


Deschampsia littoralis
(Bodensee-Schmiele)

Pflanzenfamilie: Poaceae (Süßgräser)

Biologie

ArtDeschampsia littoralis
Verbreitungmitteleuropäisch-endemisch, Arealanteil Deutschlands 33-75% (Arealzentrum) (floraweb.de 2011); Genfer See (ausgestorben), Lac de Joux und Lac de Brenet (Schweizer Jura, Identität der Sippe nicht klar) und Bodensee (Peintinger et al. 2010), also Endemit der Schweiz und SW-Ddeutschlands bzw. evtl. Endemit des Bodensees
Verbreitungskartekeine Angabe
Höhenverbreitungcollin bis montan (subalpin) (Merkblätter Artenschutz 1999)
Natürlicher Standortnährstoffarme Gewässer (Hauptvorkommen) (floraweb.de 2011); sommerlich überflutete Uferbereiche mit Kiesbänken (Oberdorfer 1990)
Mykorrhizierungkeine Angabe
Beschreibung der Pflanze50-70 cm, Blätter kürzer als bei Deschampsia cespitosa subsp. cespitosa, oft gerollt, hell graugrün, Blatthäutchen ca 4 mm lg, Ährchen 2-blütig, 4 mm lg, meist ergrünend (pseudovivipar), Deckspelze meist 4-zähnig, kurz begrannt, ± im Ährchen versteckt, ungekniet, Rispe dicht, kaum über 15 cm lg (floraweb.de 2011); Blätter oberseits mit Papillen, unterseits ohne Stachelhaare, mit kurzem Blatthäutchen (Peintinger et al. 2010)
LebensformHydrophyt, Hemikryptophyt, sommergrün (floraweb.de 2011)
Lebensdauerausdauernd (plurienn-pollakanth) (biolflor.de 2011)
Samenbankkeine Angabe
BlütezeitJuli-August (biolflor.de 2011); April bis Anfang Juni sowie Ende August bis Oktober (jeweils vor und nach Wasserhochstand) (Sebald et al.)
Bestäubung durchWind (biolflor.de 2011)
Kompatibilitätkeine Angabe
Blütenbiologiealle Blüten zwittrig (hermaphroditisch) (biolflor.de 2011)
Ploidiebei apomiktischen Pflanzen 2n=39, 49 (Hegi 1997); tetraploid (auch aneuploid), 2n = 39, 49, 52, 56 (Peintinger et al. 2010 nach mehreren Quellen; eu-tetraploid wäre 2n = 52)
FruchtNuss mit Anhang (biolflor.de 2011); Frucht 2-2,2 mm lang (Hegi 1997)
Samenreifekeine Angabe
SamengrößeLänge 2,1 mm, 4 mm (biolflor.de 2011)
Samengewichtkeine Angabe
SamenmorphologieFrucht mit Anhang, nicht heteromorph (biolflor.de 2011)
Samenausbreitungkeine Angabe
Reproduktiongenerativ und vegetativ über Brutsprößchen (biolflor.de 2011)
Gefährdungweltweit vom Aussterben bedroht (floraweb.de 2011)
Rote Liste Deutschland1 (vom Aussterben bedroht) (floraweb.de 2011)
GefährdungsursachenEutrophierung von Gewässern, Betreten und Befahren (floraweb.de 2011); veränderte Strömungsdynamiken, Konkurrenz von Phalaris arundinacea, Phragmites australis, Agrostis stolonifera, Carex acuta, C. elata, intensive touristische Nutzung, Isolation und zu geringe Größe der Populationen (Merkblätter Artenschutz 1999b)
PflegemaßnahmenSchutz vor Trittbelastung, schonende Entfernung des Schwemmgutes, vorsichtige Mahd bei Gefahr von Überwachsung vor erster Überflutung im April/Mai (Thomas et al. 1987 zit. nach Sebald et al.); ausgesprochen tritt- und mahdempflindlich (Merkblätter Artenschutz 1999b)
Schutzstatusnicht besonders geschützt (floraweb.de 2011)
VerantwortlichkeitDeutschland hat sehr große Verantwortlichkeit (Welk 2002, floraweb.de 2011)
SonstigesDie Populationen am Bodensee wurden früher unter D. rhenana geführt, hier wurden trotz verbreiteter Pseudoviviparie keine Klone gefunden (Peintinger et al. 2010)

 

Kulturansprüche

Art Deschampsia littoralis
Kultur einfach
Wasserbedarf keine Angabe
Nässeempfindlichkeit am Naturstandort im Sommer überflutet (Sebald et al.)
Dürreempfindlichkeit im Winter im Topf dürreempfindlich (BG Konstanz: G. Schmitz)
pH-Spezifik neutrale bis saure Erde (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung)
Substratspezifik gedämpfter Kompost mit Sandzusatz (BG Konstanz: G. Schmitz)
Nährstoffbedarf bei trockenem Boden vorher Gartenkompost untermischen (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung)
Nährstoffempfindlichkeitkeine Angabe
Temperaturansprüche voll frosthart (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung)
Lichtbedarf Sonne oder Halbschatten (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); Halbschatten (Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung)
Schädlingsprobleme keine (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung)
Vermehrung durch Samen im Frühling oder Herbst an Ort und Stelle aussäen oder im Frühjahr oder Sommer teilen (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); Teilung im Frühjahr (Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung); Samen, Teilung, pseudovivipar gebildete Jungpflanzen (aus der Rispe) (BG Konstanz: G. Schmitz)
Keimungsansprüche keine Angabe
Keimungszeit keine Angabe
Hybridisiert mit Deschampsia cespitosa, was zu triploiden Bastarden führt (2n = 39, Peintinger et al. 2010)
Kritische Lebensphasen keine Angabe
Sonstiges wird ohne sommerliche Überflutung kultiviert, Umfang der Pseudoviviparie ist je nach Herkunftspopulation unterschiedlich (BG Konstanz: G. Schmitz)

 

Haltende Gärten / Einrichtungen

Botanischer Garten der Universität Konstanz
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Untersee
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Untersee
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Obersee
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Obersee
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Obersee
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Obersee Bei Friedrichshafen 2008
k.A. 1 2004 Baden-Württemberg, Bodensee-Obersee

 

Botanischer Garten der Universität Regensburg
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 1 2010 Bayern, Rosenheim, Wasserburg

 

 

Wiederansiedlung

Die Art wurde 2008 am Bodenseeufer bei Friedrichshafen (Baden-Württemberg) aus autochthonem Material der Erhaltungskulturen des BG Konstanz wieder angesiedelt (G. Schmitz).