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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 113 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.


Gratiola officinalis
(Gottes-Gnadenkraut)

Pflanzenfamilie: Plantaginaceae (Wegerichgewächse)

Biologie

ArtGratiola officinalis
VerbreitungEuropa, West-Asien, Arealanteil Deutschlands 10 - 33 % (Hauptareal) (floraweb.de 2011)
Verbreitungskartekeine Angabe
Höhenverbreitungvor allem in warmen Tieflagen, in Baden-Württemberg bis 530 m ü.NN (Sebald et al.)
Natürlicher StandortFeuchtwiesen (Hauptvorkommen), Kriech- und Trittrasen (Nebenvorkommen) (floraweb.de 2011); auf nassen bis wechselnassen, mäßig nährstoffreichen, basenreichen, oft kalkarmen, neutralen, humosen Tonböden oder auf modrigen Torfböden, salzertragend, wärmeliebend, Wechselnässezeiger (Oberdorfer 1990); Stromtalpflanze (Oberdorfer 1990, Burkart 2001)
MykorrhizierungArbuskuläre Mykorrhiza (Šraj-Kržic et al. 2009)
Beschreibung der Pflanze(15-)20-40(-60) cm, Stg unten rund, oben fast 4-kantig, ± kahl, Blätter kreuzgegenstdg, eifg lanzettl., spitz, ganzrandig bis entfernt gesägt, mit halbstgumfassendem Grund, scheinbar kahl, durch eingesenkte, winzige Drüsenhaare punktiert, Blüten 10-18 mm lg, einzeln in lockerblütiger Traube, weiß bis rötl. (geadert), Oberlippe gestutzt, behaart, Kronröhre gelb, Kapsel tropfenfg, 5 mm lg, braun (floraweb.de 2011); Wurzelkriecher (Oberdorfer 1990)
LebensformHemikryptophyt, überwinternd grün (floraweb.de 2011)
Lebensdauerausdauernd (plurienn-pollakanth) (biolflor.de 2011)
SamenbankSamen mehrere Jahre hindurch keimfähig (Hegi 1975); Samen über 20 Jahre lebensfähig (Jäger & Werner 2005 zit. nach Buder & Schulz 2010)
BlütezeitEnde Frühsommer (floraweb.de 2011); Juni-August (biolflor.de 2011)
Bestäubung durchInsekten (floraweb.de 2011)
Kompatibilitätkeine Angabe
Blütenbiologiealle Blüten zwittrig (hermaphroditisch), Blumenklasse: Hymeropterenblüte (biolflor.de 2011); Kleinbienenblume (Oberdorfer 1990)
Ploidietetraploid, 2n=32 (biolflor.de 2011, Oberdorfer 1990)
FruchtKapsel (biolflor.de 2011)
Samenreifekeine Angabe
Samengröße0,4 x 0,2 x 0,2 mm (biolflor.de 2011); Samen 0,8-0,9 mm lang und 0,25 mm dick (Hegi 1975)
Samengewicht<0,1 mg (biolflor.de 2012)
SamenmorphologieWalzlich, am chalazaren Ende schräg abgeplattet, am mikropylaren Ende mit kurzem Fortsatz (Hegi 1975); nicht heteromorph (biolflor.de 2011)
SamenausbreitungWindausbreitung (floraweb.de 2011); Wasser (Hegi 1975)
Reproduktiongenerativ und vegetativ, vegetative Vermehrung über Rhizome (biolflor.de 2011)
Gefährdungzentral-europaweit gefährdet (floraweb.de 2011)
Rote Liste Deutschland2 (stark gefährdet) (floraweb.de 2011)
GefährdungsursachenRegulierung großer Flüsse, ausbleibende Überflutung der Auenbereiche (floraweb.de 2011); Regulierung und Ausbau der Flüsse, Ausbleiben von Überflutungen, fehlende Nutzung von Uferstreifen, Eutrophierung, Trockenlegung, Verbrachung von Feuchtwiesen, Ufer-Reinigungsarbeiten, Trittbelastung (Buder & Schulz 2010)
PflegemaßnahmenErhaltung/Verbesserung der Gewässer- und Auendynamik, Erhaltung der Standorte, Mahd mit Abtransport alle 3-4 Jahre oder ersatzweise eventuell gelegentliche Beweidung, Entbuschung oder Auslichtung bei Bedarf (Buder & Schulz 2010)
Schutzstatusbesonders geschützt (floraweb.de 2011)
VerantwortlichkeitDeutschland hat mittlere Verantwortlichkeit (Welk 2002, floraweb.de 2011)
Sonstiges

 

Kulturansprüche

Art Gratiola officinalis
Kultur einfach
Wasserbedarf hoch, da Pflanze feuchter Wiesen (Köhlein 1992); feuchter Boden (Grieve 1931, SMUL 2010, PFAF 2012); im Wasser stehend kultiviert (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Nässeempfindlichkeit verträgt Staunässe (Köhlein 1992); unempfindlich (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Dürreempfindlichkeit ja, darf nicht austrocknen (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
pH-Spezifik in kalkhaltigen Bereichen zu finden (Köhlein 1992); alkalischer Boden (PFAF 2012); neutrale und schwachsaure Böden sind gut geeignet (BG Potsdam: M. Burkart)
Substratspezifik Sand, Humus, kein Torf, lehmiger Ton (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Nährstoffbedarf eher nährstoffreicheres Substrat (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); auf nähstoffreichen Böden (SMUL 2010)
Nährstoffempfindlichkeitnormal (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Temperaturansprüche im subkontinentalen Klima unproblematisch (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Lichtbedarf sonnig bis Halbschatten (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Schädlingsprobleme Schnecken (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Vermehrung durch Teilung und Aussaat (Jelitto 1990); Aussaat oder Stecklinge (Köhlein 1992); Teilung, Aussaat, auch Selbstaussaat (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Keimungsansprüche Sand Torf Gemisch (80/20), Kalthausbedingungen (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Keimungszeit März/April im Kalthaus (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Hybridisiert mit keine Angabe
Kritische Lebensphasen normal (bis Etablierung besteht höhere Sterblichkeit) (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)
Sonstiges Giftpflanze (Jelitto 1990); wächst im Sumpfwasserbecken, alle paar Jahre Substrat auswechseln, sät sich selbst aus (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer)

 

Haltende Gärten / Einrichtungen

Botanischer Garten der Technischen Universität Dresden
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-DR-016525 2 2009 Sachsen, Sächs. Schweiz, Bad Schandau

 

Botanischer Garten der Johannes Gutenberg Universität Mainz
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-MJG-199555240 2 1995 Rheinland-Pfalz, Mainz, Laubenheimer Ried. Mainz, Laubenheimer-Ried, 2011

 

Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-B-2820102 1 2002 Berlin, Tiergarten, Nähe Reichstag, Böschung am Spreeufer

 

Botanischer Garten der Universität Konstanz
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 1 2001 Baden-Württemberg, Bodensee-Untersee

 

Stadtgärtnerei Straubing
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 2 k.A. Bayern, Parkstetten
k.A. 1 k.A. Bayern, Isarmündung Bayern, Isarmündung

 

Axel Schönhofer
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 1 2017 Rheinland-Pfalz, Haßloch

 

 

Wiederansiedlung

Wiederansiedlung BG Mainz

Die Art wurde 2011 bei Mainz (Rheinland-Pfalz) aus autochthonem Material der Erhaltungskulturen des BG Mainz wieder angesiedelt (R. Omlor). 

Auch die Restitutions Ökologie Brauner hat die Art am Ursprungsort in Rheinland-Pfalz bei Laubenheim aus Erhaltungskulturen neu ausgebracht (Dr. Axel Schönhofer).

Wiederansiedlung BG Dresden

In Sachsen wurde 2023 im Rahmen eines Drittmittelprojekts nach Förderrichtlinie NE/2014 aus Nachzuchten der EHK des BG Dresden (Herkunft Bad Schandau) von F. Ditsch (BG Dresden) und B. Zöphel (UNB Meißen) 16 Exemplare an neu angelegten Flächen bei Coswig/ Sa. ausgebracht.

Wiederansiedlung Bayern

In Bayern wurde mit durch die Stadtgärtnerei Straubing vermehrtem autochthonem Material eine Wiederansiedlungsmaßnahme im Bereich der Isarmündung durchgeführt (Büro für angewandte Botanik: M. Scheuerer).