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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 113 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.
Pflanzenfamilie: Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
Art | Pulsatilla alpina subsp. alba |
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Verbreitung | Zentraleuropa (Zetzsche 2004); Vogesen, Harz, Karpaten (Oberdorfer 1990); in Deutschland nur auf dem Gipfel des Brocken im Harz, Arealanteil <10% (floraweb.de 2012)
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Verbreitungskarte | Zetzsche (2004) |
Höhenverbreitung | Hochlagen der Mittelgebirge (Oberdorfer 1990) |
Natürlicher Standort | in alpinen Naturwiesen, an rasigen Hängen, auf sommerwarmen, frischen, nährstoff- und basereichen, kalkhaltigen, neutralen bis milden, humosen, lockeren (bewegten), steinigen oder reinen Ton- und Lehmböden (Oberdorfer 1990) |
Mykorrhizierung | Pulsatilla alpina subsp. apiifolia: Vesikulär-Arbuskuläre Mykorrhiza (Haselwandter & Read 1980) |
Beschreibung der Pflanze | 10-30 (-70) cm hoch, Wurzelstock schwarz, Stängel aufrecht, einfach, zottig behaart, Grundblätter lang gestielt, dreizählig mit gegenständig gestellten, fiederschnittigen Fiedern, letzte Auszweigung gesägt-gezähnt, mehr oder weniger behaart, Hochblätter meist 3, den Grundblättern ähnlich, Blüten einzeln, endständig, langgestielt, fast aufrecht, 2,5-6 cm im Durchmesser, Blütenhüllblätter meist 6,15-30 mm lang, eiförmig, weiß, außen bläulich, violett bis rot überlaufen, zottig behaart, meist flach ausgebreitet, Staubblätter gelb, zahlreich, mehrmals kürzer als Blütenhülle (Hegi 1975); mit tiefreichender Pfahlwurzel (Kison et al. 1994) |
Lebensform | Hemikryptophyt (Oberdorfer 1990) |
Lebensdauer | ausdauernd (Hegi 1975); das maximale Alter beträgt mind. 20 Jahre (Zetzsche 2004) |
Samenbank | Diemer & Prock fanden 1993 Pulsatilla alpina subsp. apiifolia mit 5 prozentiger Häufigkeit in der Vegetation in dem Untersuchungsgebiet Glungezer nahe Innsbruck, aber konnten keine Samen dieser Art in der Samenbank feststellen; Pulsatilla alpina: für die Ausbildung einer Samenbank gibt es keine Bestätigung (Zetzsche 2004) |
Blütezeit | Mai-Juni (Zetzsche 2004) |
Bestäubung durch | Selbst (selten), Insekten (normalerweise) (biolflor.de 2012)
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Kompatibilität | keine Angabe |
Blütenbiologie | Pulsatilla alpina s.str.: alle Blüten zwittrig (hermaphroditisch), Blüten sind zuerst weiblich, später männlich (protogyn), die ersten Blüten haben z.T. eine erhöhte Staubblattzahl, später treten fast rein weibliche Blüten auf (Zetzsche 2004) |
Ploidie | diploid, 2n=16 (biolflor 2012, Oberdorfer 1990) |
Frucht | Früchtchen (biolflor.de 2011)
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Samenreife | Juli-August, vereinzelt im Juni und September (Zetzsche 2004) |
Samengröße | Pulsatilla alpina s.str.: 5,2 x 1,4 mm (biolflor.de 2011)
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Samengewicht | durchschnittliches Tausendkorngewicht: 6,68 g (Cerabolini et al. 2003) |
Samenmorphologie | Früchtchen zahlreich, länglich behaart, durch den bis 5 cm sich verlängernden abstehend-behaarten Griffel geschwänzt (Hegi 1975) |
Samenausbreitung | Pulsatilla alpina: meterochor, hemerochor, ethelochor (leda-traitbase.org 2012)
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Reproduktion | Samen (biolflor.de 2012); Regeneration der Pflanzen kann nur aus Pleiokorm erfolgen, vegetative Vermehrung über Wurzelsprosse wurde nie beobachtet (Zetzsche 2004)
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Gefährdung | zentral-europaweit ungefährdet |
Rote Liste Deutschland | 1 (vom Aussterben bedroht) (floraweb.de 2012)
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Gefährdungsursachen | Standortbeeinträchtigungen (Kison & Karste 1994) |
Pflegemaßnahmen | Besucherlenkung (Kison et al. 1994) |
Schutzstatus | streng geschützt nach BArtSchV (floraweb.de 2012)
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Verantwortlichkeit | Deutschland ist stark verantwortlich (Korneck et al. 1996); große Verantwortung (Welk 2002); hohe Verantwortlichkeit für isolierte Vorposten (Ludwig et al. 2007) |
Sonstiges | giftig (floraweb.de 2012)
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Art | Pulsatilla alpina subsp. alba |
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Kultur | aufwändig |
Wasserbedarf | mild-feuchter Boden, hohe Luftfeuchtigkeit ist zielführend (Köhlein 1994); mittelmäßig (Brockengarten: G. Karste) |
Nässeempfindlichkeit | hält länger anhaltende Nässe gut aus (Brockengarten: G. Karste) |
Dürreempfindlichkeit | vertrocknet nicht gleich (Brockengarten: G. Karste) |
pH-Spezifik | saure Bodenreaktion vorteilhaft (Köhlein 1994); saure Erde (Phillips & Rix 1991, Brockengarten: G. Karste) |
Substratspezifik | Sand-Torf-Mischung (Jelitto 1990, Köhlein 1994); torfig (Phillips & Rix 1991); wächst auf durchlässigen, armen, podsoligen und grusigen Substraten, gedeiht aber auch auf nährstoffreichen Ackerböden (Brockengarten: G. Karste) |
Nährstoffbedarf | eher niedrig (Brockengarten: G. Karste) |
Nährstoffempfindlichkeit | toleriert auch hohe Nährstoffangebote, für das so genannte Harzbeet haben wir guten Mutterboden aus dem Harzvorland in den Brockengarten geholt, die Brockenanemone wächst hier sehr gut (Brockengarten: G. Karste) |
Temperaturansprüche | frosthart bis -15°C (Brickell 2000); mäßig bis niedrig (Brockengarten: G. Karste) |
Lichtbedarf | sonniger Standort (Jelitto 1990); volle Sonne (Phillips & Rix 1991); hoch bis sehr hoch (Brockengarten: G. Karste) |
Schädlingsprobleme | keine (Brockengarten: G. Karste) |
Vermehrung durch | Aussaat, wobei die Sämlinge frühzeitig in Töpfe pikiert werden müssen (Köhlein 1994); Aussaat (Brockengarten: G. Karste) |
Keimungsansprüche | gute Wasserversorgung und in der Keimphase Temperaturen über 10°C (Brockengarten: G. Karste) |
Keimungszeit | Samen können länger in der Erde liegen ohne ihre Keimfähigkeit zu verlieren, August-/September-Aussaaten keimen meist erst im Mai des nächsten Jahres (Brockengarten: G. Karste) |
Hybridisiert mit | bisher sind keine Hybriden aufgetreten (Brockengarten: G. Karste) |
Kritische Lebensphasen | Keimpflanze und erstes Lebensjahr (Brockengarten: G. Karste) |
Sonstiges | sollten nicht umgepflanzt werden, da sie Störungen an den Wurzeln nur schlecht vertragen (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); da wir die Art nur am Naturstandort (Brockenkuppe) kultivieren, läuft die Kultur relativ problemlos ab, anders ist das in tieferen Lagen, Konkurrenzdruck durch wüchsige Pflanzenarten wie Calamagrostis villosa hält sie nicht lange aus (Brockengarten: G. Karste) |
Brockengarten im Nationalpark Harz | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
keine Akzessionierung | 1 | 1990 | Sachsen-Anhalt, Brocken | Sachsen-Anhalt, Brocken |
Die in Deutschland nur im Bereich des Brockengartens (Harz,Sachsen-Anhalt) vorkommende Art wurde durch gärtnerische Vermehrung im Bestand gestützt (Brockengarten: G. Karste).