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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 113 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.
Pflanzenfamilie: Plumbaginaceae (Bleiwurzgewächse)
Art | Armeria maritima subsp. purpurea |
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Verbreitung | nur Bodensee-Untersee (wild seit den 1970er Jahren ausgestorben, Dienst & Strang 1999) und Benninger Ried (Allgäu, hier noch vital, Anwander 2001), also Endemit des nördlichen Alpenvorlandes |
Verbreitungskarte | keine Angabe |
Höhenverbreitung | Tief- und Hügelland (Oberdorfer 1990) |
Natürlicher Standort | nährstoffarme Moore (Hauptvorkommen) (floraweb.de 2011); offene, sandige, kalkreiche Kies- oder Schotterbänke sowie nährstoffarme, anmoorige bis moorige Kalkquellriede (Sebald et al.); Armeria maritima-Gruppe: auf sandigen, felsig bis steinigen, kiesigen, auch tonigen oder torfigen, ±basenreichen, aber meist kalkarmen Böden (Oderdorfer 1990) |
Mykorrhizierung | Arbuskuläre Mykorrhiza + keine Mykorrhizierung (Harley & Harley 1987a, 1987b) |
Beschreibung der Pflanze | Ähnl. Armeria maritima subsp. maritima, aber Stg 20-40 cm lg, kahl, Blätter etwa 2 mm br, 1(-3)-nervig, nicht fleischig, Blütenhüllblätter braun, 8-20 mm lg, Hochblatthülle 1,2-2 cm lg, Kronblätter rosapurpurn (floraweb.de 2011) |
Lebensform | Hemikryptophyt (floraweb.de 2011) |
Lebensdauer | Armeria maritima: ausdauernd (biolflor.de 2011) |
Samenbank | Armeria maritima: transient, present (BioPop, zit. nach bayernflora.de 2011) |
Blütezeit | Mai-Juni (Sebald et al.) |
Bestäubung durch | Insekten (Sebald et al) |
Kompatibilität | anscheinend selbstinkompatibel (BG Konstanz: G. Schmitz); selbststeril (Weiss 1999, zit. nach Anwander 2001) |
Blütenbiologie | Armeria maritima: synözisch, hermaphroditisch (biolflor.de 2011) |
Ploidie | Armeria maritima: diploid, 2n=18 (biolflor.de 2011, Oberdorfer 1990, Gregor in Gregor & Hand 2012) |
Frucht | Armeria maritima: Nuss |
Samenreife | keine Angabe |
Samengröße | Armeria maritima: Frucht: 2,2 x 1,0 x 1,0 mm, Frucht mit Zusatzbildung: 5,9 x 2,8 (biolflor.de 2011) |
Samengewicht | Armeria maritima: Frucht: 0,9 mg, Frucht mit Zusatzbildung: 1,5 mg (biolflor.de 2011) |
Samenmorphologie | Armeria maritima: Frucht mit Zusatzbildung, nicht heteromorph (biolflor.de 2011); Samen von kurzen Härchen rau (BioPop, zit. nach bayernflora.de 2011) |
Samenausbreitung | Armeria maritima: Wind (floraweb.de 2011) |
Reproduktion | generativ (Woodell & Dale 1993, zit. nach Clo-Pla 2012); generativ, die Population im Benninger Ried hat nur einen Samenansatz von 18,5%, benötigt offene Moosflächen zur Keimlingsetablierung, vermutlich wegen des dort direkt unter der Oberfläche anstehenden Grundwassers und geringerer Konkurrenz (Weiss 1999, zit. nach Anwander 2001) |
Gefährdung | weltweit vom Aussterben bedroht (floraweb.de 2011) |
Rote Liste Deutschland | 1 (vom Aussterben bedroht) (floraweb.de 2011) |
Gefährdungsursachen | Brachfallen extensiv genutzter Frisch- und Feuchtwiesen, Trockenlegen von Feuchtwiesen (floraweb.de 2011); Eutrophierung, anthropogene Nutzung der Hauptstandorte (Sebald et al.); beschleunigte Sukzession als Folge der Nivellierung der Quellschüttung (Anwander 2001) |
Pflegemaßnahmen | Entbuschung, Rodung von Bäumen, Sanierung des Wasserhaushalts, Extensivierung der Landwirtschaft auf benachbarten Flächen, Wiederaufnahme extensiver Grünlandpflege, Verbesserung des Blütenbesuchs durch Bestäuber mittels Öffnung bestehender Gehölzriegel (Anwander 2001) |
Schutzstatus | streng geschützt (floraweb.de 2011) |
Verantwortlichkeit | Deutschland hat sehr große Verantwortlichkeit (Welk 2002, floraweb.de 2011) |
Sonstiges | Ausbreitungsdistanz gering, da Samen sofort im Wasser versinken (Sebald et al.); die Pflanze ist im Gemeindewappen von Benningen abgebildet, die Population dort wurde Ende der 1990er Jahre auf 21.500 Individuen gezählt, seit 1991 ist diese Grasnelke im "Artenhilfsprogramm für endemische und stark bedrohte Pflanzenarten Bayerns" (Anwander 2001) |
Art | Armeria maritima subsp. purpurea |
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Kultur | einfach |
Wasserbedarf | ziemlich trockener Boden (Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung) |
Nässeempfindlichkeit | gegeben: wasserdurchlässiger Boden wird benötigt (Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung) |
Dürreempfindlichkeit | trockenheitsresistent (Gartendatenbank 2012, Angaben nur zur Art); im Winter im Topf dürreempfindlich (BG Konstanz: G. Schmitz & V. Geyer) |
pH-Spezifik | keine Angabe |
Substratspezifik | Gartenboden bis Sandboden (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); gedämpfter Kompost mit Sandzusatz (BG Konstanz: G. Schmitz & V. Geyer) |
Nährstoffbedarf | gering bis mäßig fruchtbar (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung) |
Nährstoffempfindlichkeit | hoch (Köhlein 1994, Angaben zu Ameria maritima ´Alba`) |
Temperaturansprüche | voll frosthart bis -15°C (Brickell 2000) |
Lichtbedarf | volle Sonne (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); offener, voll besonnter Standort (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung) |
Schädlingsprobleme | unter Glas Rote Spinnmilbe und Blattläuse (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); manchmal Mäuse im Winter, aber kein Schneckenproblem (BG Konstanz: G. Schmitz & V. Geyer) |
Vermehrung durch | Aussaat, Teilung, Rißlinge (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); Samen im Herbst oder Frühling in Töpfen in kalten Kästen säen, im zeitigen Frühjahr teilen, im Sommer halbverholzte Stecklinge bewurzeln (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); Samen oder Stecklinge im Frühjahr oder Herbst (Cheers 2003, Angaben nur zur Gattung); Teilung geht bei ausreichend großen Pflanzen ganz gut trotz Pfahlwurzel, die Teile blühen noch im selben Jahr (BG Konstanz: G. Schmitz & V. Geyer) |
Keimungsansprüche | keine Angabe |
Keimungszeit | keine Angabe |
Hybridisiert mit | keine Angabe |
Kritische Lebensphasen | keine Angabe |
Sonstiges | Die Angaben auf Gattungs- und Artebene sind nur begrenzt anwendbar, weil es sich hier um eine Sippe von Feuchtstandorten bzw. wechselnassen Standorten handelt (BG Potsdam: M. Burkart); Kultur in hohen 8er Töpfen wegen Pfahlwurzel, geht gut ohne sommerliche Überflutung (BG Konstanz: G. Schmitz & V. Geyer) |
Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
DE-0-B-2371783 | 2 | 1983 | Bayern, Memmingen, Benninger Ried |
Botanischer Garten der Universität Konstanz | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
k.A. | 1 | 2005 | Baden-Württemberg, Bodensee, Hegne, ex BG Bern | 2009 am Herkunftsort | |
k.A. | 1 | Bayern, Benninger Ried |
Hohenheimer Gärten der Universität Hohenheim | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
DE-0-HOH-EG-EK-20214 | 1 | 2019 | Bayern, Memmingen |
Die Art wurde 2009 am Bodenseeufer (Baden-Württemberg) aus der Erhaltungskultur des BG Konstanz wieder angesiedelt, jedoch erfolglos. Ein Problem dabei ist, dass es sich bei den Pflanzen nur um einen einzigen Klon handelt. Weitere Versuche sind vorgesehen (M. Peintinger).
Steckbrief Armeria purpurea